FAQ: Allgemeines über Stadtfüchse
4.1 Allgemeines über Stadtfüchse
4.1.1 Warum kommen Füchse in menschliche Siedlungsgebiete?
Immer mehr Füchse erobern menschliche
Siedlungsgebiete (Bild: Paul Cecil)
Die Gründe dafür, daß sich Füchse heutzutage häufig in Städten sehen lassen, sind vielfältig. Der nach dem ersten
Weltkrieg immer weiter verbreitete öffentliche Nahverkehr sowie die Zunahme privater Fahrzeuge ermöglichte es immer
mehr Menschen, an einem Ort zu leben und an einem anderen zu arbeiten. Dadurch wurden viele ländliche Gebiete zu
Vororten von Städten. Doch die Urbanisierung beeinflußte nicht nur Menschen; auch Füchse änderten ihren Lebensstil.
In den neuen, verhältnismäßig großen Gärten fanden sie Deckung, vor allem aber einen reich gedeckten Tisch vor – hohe
Dichten an Mäusen, Ratten und Tauben, weggeworfenes Essen, Beeren und Obst, aber auch draußen bereitgestelltes Katzen- und Hundefutter.
Außerdem stellten die Füchse rasch fest, dass die Menschen ihnen in der Stadt in der Regel nicht feindlich gegenüberstanden. So
breiteten sie sich nach und nach auch in Richtung Stadtzentrum aus.
Tatsächlich gibt es für Füchse im Siedlungsraum oft bessere Deckungs- und Nahrungsverhältnisse als in der
umgebenden, oft durch die industrielle Landwirtschaft regelrecht ausgeräumten Kulturlandschaft. Das spiegelt sich
auch deutlich in der Größe von Stadtfuchs-Revieren wider: Wo in freier Natur oft hunderte Hektar erforderlich sind, um eine
Fuchsfamilie zu ernähren, genügen in der Stadt meist zwischen 10 und 40 Hektar.
Film ansehen: Fuchsfamilie auf einem Friedhof
4.1.2 Füchse im Garten: Freund oder Feind?
Fuchs im Garten
(Bild: Paul Cecil)
Das hängt mit Sicherheit von der individuellen Einstellung zu Füchsen ab. Der Schaden, den Füchsen in Gärten
anrichten können, hält sich meist in überschaubaren Grenzen – beim Vergraben von Beuteresten umgewühlte Beete, beim Spielen verschleppte
Gegenstände, oder die nächtlichen Lautäußerungen sind in aller Regel der Gipfel der von Stadtfüchsen zu erwartenden
Belästigung. Umfragen in fuchsreichen Städten zeigen, dass nur ein sehr kleiner Teil der Bürger überhaupt jemals mit
derartigen Problemen konfrontiert ist. Nichtsdestoweniger ist ein durchwühltes Blumenbeet, ein verschlepptes
Paar Schuhe oder eine schlaflose Nacht im individuellen Fall sicherlich ärgerlich. Falls man - aus welchem Grund auch
immer - seine füchsischen Besucher lieber loswerden möchte, gibt es jedoch keinen Grund, gleich den Jäger zu rufen.
Unter
4.3.2 Wie werde ich den Fuchs in
meinem Garten los? finden sich Hinweise auf tierfreundliche Vergrämungsmethoden.
Auf der anderen Seite freuen sich sicherlich viele Menschen darüber, Wildtiere als Besucher in ihrem Garten zu haben und sie
beobachten zu können. Umfragen in verschiedenen europäischen Städten mit großen Fuchspopulationen zeigen dementsprechend auch,
dass die meisten Menschen dem urbanen Meister Reineke neutral bis positiv gegenüberstehen: In einer großangelegten
Studie in Großbritannien gaben 65,7% der Befragten an, Stadtfüchse zu mögen, und weitere 25,8% beurteilten sie
neutral. Ähnliche Resultate zeigte eine Umfrage in einem Münchner Vorort, in der ebenfalls positive Einstellungen zu
Stadtfüchsen überwogen und 91% der Aussage zustimmten, Stadtfüchse hätten ein Recht auf Leben.
4.1.3 Stellen Stadtfüchse nicht ein Gesundheitsrisiko für den Menschen dar?
Stadtfüchse stellen alles in allem kein größeres Gesundheitsrisiko dar als andere Tiere (Haustiere und unsere Mitmenschen eingeschlossen),
und fungieren überdies als eifrige Ratten- und Mäusejäger, so dass sie als Vertilger klassischer "Schädlinge" durchaus
auch dem Menschen dienen.
4.1.4 Stellen Stadtfüchse eine Gefahr für spielende Kinder dar?
Grundsätzlich vermeiden Füchse direkten Kontakt mit allem, was entweder laut oder wehrhaft ist oder stark nach Mensch
riecht. All das trifft auf Kinder zu, also besteht keinerlei Gefahr.