FAQ: Aussehen und Erscheinungsbild
1.2 Allgemeines über Füchse: Aussehen und Erscheinungsbild
1.2.1 Wie sieht ein Rotfuchs aus?
Jungfuchs (Bild: Chris und Lara Pawluk)
Rotfuchs im Schnee (Bild: Eric Bégin)
Fuchs im Sommerfell (Bild: Paul Cecil)
Wer das Glück hat, so schreibt Leonard Lee Rue III, einen Rotfuchs im Winterfell in einer schneebedeckten Landschaft
zu sehen, hat das Schönheitsideal des Tierreichs vor sich.
Unabhängig von derartigen ästhetische Aspekten ist das Aussehen eines Rotfuchses durchaus objektivierbar: Bei der
Farbvariante mit der weitaus größten Verbreitung sind Rücken, Außenseite der Läufe sowie der größte Teil des Schwanzes
hell- bis rostrot, die Schwanzspitze, Bauch, Hals und die Innenseite der Läufe sind weiß bis hellgrau, in einigen
Fällen auch cremefarben. Die Pfoten sowie die Rückseite der spitzen, dreieckigen Ohren sind schwarz. Neben dieser
"klassischen" Fuchsfärbung gibt es aber auch andere
Farbvarianten.
Füchse verfügen über eine relativ lange, schlanke Schnauze; die bei erwachsenen Füchsen bernsteinfarbenen, bei Fuchswelpen
oft blauen Augen sind leicht schräg gestellt und haben – ähnlich wie es bei Katzen der Fall ist - senkrechte Pupillen. Der
Rotfuchs hat einen sehr schlanken und leichten Körper, wirkt zumindest im Winter durch den dichten Pelz und den langen, buschigen
Schwanz aber größer und massiger, als er ist.
Über den Jahresverlauf kann das Aussehen ein und desselben Tieres übrigens erheblich variieren. Wenn Füchsen im Frühjahr
nach und nach der dichte Winterpelz ausfällt und sie zusätzlich durch die oft aufreibende Jungenaufzucht an Gewicht
verlieren, sehen sie oft ziemlich mitgenommen aus. Dies gilt insbesondere für die Fähen, die sich zudem mit den Zähnen
das Bauchfell ausrupfen, um den Welpen leichteren Zugang zu den Zitzen zu ermöglichen.
Eine oft gestellte Frage ist, warum Füchse eine so auffällige Farbgebung besitzen. Wirklich endgültig zu beantworten
ist sie wohl nicht; der Biologe J.D. Henry vertritt jedoch die Hypothese, dass die helle Schweifspitze sowie die
deutlichen Kontraste an Schnauze und Ohren dazu dienen, im Dunkel der Nacht die füchsische Gebärdensprache
zu unterstreichen.
1.2.2 Wie groß ist ein Rotfuchs?
Füchse sind kleiner, als viele Menschen sie sich vorstellen – im Schnitt zwar etwas größer, aber nicht viel schwerer
als eine Hauskatze. Fuchsrüden haben eine durchschnittliche Schulterhöhe von etwa 40cm und messen von der Schnauze
bis zur Schwanzspitze gut einen Meter, wobei der Schwanz knapp ein Drittel dieser Länge ausmacht. Füchsinnen sind
im allgemeinen etwas zierlicher und leichter als Rüden, die – je nach Lebensraum – im Mittel zwischen 6 und 8 Kilogramm
auf die Waage bringen.
1.2.3 Wie sieht eine Fuchsspur aus?
Die Pfotenabdrücke eines Fuchses ähneln denen eines kleinen bis mittelgroßen Hundes, sind aber eher eiförmig als rund.
Die Abdrücke der vier Krallen sind im allgemeinen gut zu sehen.
Am einfachsten ist eine Fuchsspur zu erkennen, wenn der Fuchs nicht sonderlich in Eile war: Bei der normalen
füchsischen Gangart, dem charakteristischen „Schnüren“, sind alle Pfotenabdrücke in einem Abstand von 30-40cm
schnurgerade aufgereiht. Ein fliehender Fuchs setzt dagegen die Pfoten nebeneinander, wobei sich die Hinterpfoten
vor den Vorderpfoten abdrücken.
Fuchsspur beim charakteristischen "Schnüren"
1.2.4 Was für eine Zahnformel haben Füchse?
Ein Fuchs zeigt sein Gebiss (Bild: Paul Cecil)
Ganz einfach :)
3 1 4 2
--------- = 42
3 1 4 3
Füchse verfügen also über insgesamt 12 Schneidezähne (jeweils 3 auf der rechten und linken Seite von Unter- und
Oberkiefer), 4 Eckzähne, 16 Vorderbackenzähne sowie 10 Backenzähne (davon 4 im Ober- und 6 im Unterkiefer). Während
die Eckzähne (auch Fangzähne genannt) zum Festhalten der Beute dienen, haben die Backen- und Vorderbackenzähne in
erster Linie die Aufgabe, Fleisch und andere zähe Nahrung zu zerteilen (daher auch die Bezeichnung "Reißzähne").
1.2.5 Sind alle Rotfüchse rot?
Platinfuchs in Pelzfarm (Bild: Edmund Haferbeck)
Einige Rotfüchse haben leuchtend rotorangenes Fell, aber es gibt keine wirklich tiefroten Füchse. Die Helligkeit
und der Farbton variieren dabei sehr stark – manche Füchse sind eher rot- oder sogar dunkelbraun, andere blassrot
bis nahezu grau, und auch Albinos wurden schon gesehen. Die helle rotorangene Farbvariante wird Birkfuchs genannt,
dunkle rotbraune Füchse dagegen als Brandfüchse bezeichnet, und beim Kreuzfuchs überlappt sich ein dunkler
Längsstreifen auf dem Rücken mit einem Querstreifen, der sich über die Schultern erstreckt. Kreuzfüchse haben in
der Regel dunkles Bauchfell und dunkle Laufinnenseiten.
Auch der Silberfuchs ist eigentlich ein Rotfuchs – oder besser gesagt: Er ist eine silbergraue bis schwarze Farbspielart
des Rotfuchses, die – ähnlich wie der fast weiße Platinfuchs – häufig auf sogenannten Pelzfarmen gezüchtet wird.
Silberfüchse (Bild: ftcb/flickr.com)
Kreuzfuchs (Bild: kevin76/flickr.com)
1.2.6 Worin unterscheiden sich Rotfüchse in nördlichen Arealen von Rotfüchsen in südlicheren (und wärmeren) Gefilden?
Im allgemeinen sind Füchse in nördlichen Gefilden etwas größer und schwerer als ihre im Süden lebenden Artgenossen.
Größere Lebewesen haben relativ zu ihrer Körpermasse eine geringere Oberfläche und damit den Vorteil, daß sie ihre
wertvolle Körperwärme nicht so rasch an die Umgebung abgeben. Außerdem verfügen Rotfüchse, die in kälteren Regionen
leben, in aller Regel über ein dichteres Fell.
1.2.7 Riechen Füchse wirklich so unangenehm?
Der Geruch, den die meisten Menschen mit Füchsen verbinden, ist der ihres Urins. Er ist schwer zu beschreiben;
manche fühlen sich davon aber an „Teeröl, verstopften Abfluss, Kater, Rauch, Wundbrand, gekochten Leim, verbrannten Karamell“
oder auch verbrannten Gummi erinnert. Fest steht, dass der Geruch sehr intensiv und einprägsam ist. Wer ihn einmal
bewusst wahrgenommen hat, erkennt ihn jederzeit wieder. Mit Urin grenzen Füchsen zum Beispiel ihr Revier ab.
Füchse verfügen noch über eine Reihe weiterer Duftdrüsen, die vor allem für die Kommunikation unter Füchsen
enorm wichtig sind. Dazu gehören neben Drüsen an den Pfoten und in den Mundwinkeln vor allem die sogenannte „Viole“,
eine Duftdrüse an der Schwanzoberseite, die einen durchaus angenehmen veilchenähnlichen Duft ausströmt. Darüber hinaus
befinden sich zwei Drüsen an beiden Seiten des Afters, die den Kot mit einem intensiv riechenden Sekrekt benetzen.
Nach all diesen Beschreibungen könnte man nun meinen, dass Füchse einen starken Körpergeruch haben. Tatsächlich ist es
ein verbreitetes Vorurteil, dass Füchse „stinken“. Allerdings kann es sich ein Beutegreifer nicht leisten, seine
nächste Mahlzeit durch den eigenen Geruch schon „zehn Meter gegen den Wind“ zu warnen.
Vermutlich hat das Vorurteil vom stinkenden Fuchs eher den Umständen geschuldet, unter denen Menschen Füchsen begegnen.
Bei Stress, vor allem aber in Extremsituationen wie akuter Panik oder Todesangst werden stark riechender Kot
und Urin abgegeben. Auch die Duftdrüsen sind in solchen Situationen besonders aktiv und sondern ihre stark
riechenden Sekrete ab. Wo Füchse früher auf Höfen angekettet oder in Fallen zur Schau gestellt wurden, ist
es daher kaum verwunderlich, dass den Schaulustigen vor allem der intensive Geruch der Tiere in Erinnerung
geblieben ist.
1.2.8 Haben Füchse einziehbare Krallen?
Grundsätzlich gehören Füchse zu den hundeartigen Raubtieren (Caniden) und können ihre Krallen nicht wie Katzen
vollständig einziehen. Allerdings sind – im Gegensatz zu Hunden - die Krallen der Vorderpfoten teilweise einziehbar.
1.2.9 Wie kann man das Alter von Füchsen bestimmen?
Abgesehen davon, dass Jährlinge in der Regel schlanker und zierlicher sind als ältere Füchse, ist die genaue Altersbestimmung
bei erwachsenen wilden Füchsen nahezu unmöglich. Bei gefangenen oder toten Tieren besteht die Möglichkeit, das Alter
über die Abnutzung des Gebisses zu bestimmen.
1.2.10 Wie kann man Fuchsrüden von Fähen unterscheiden?
Wenn sie uns nicht gerade den Gefallen tun, vor unseren Augen ihr Revier zu markieren oder andere verräterische
Tätigkeiten zu verüben, ist das bei wildlebenden Füchsen sehr schwer. Rüden sind etwas größer und massiger als Fähen
und haben zumeist auch einen etwas breiteren Kopf. Zur Zeit der Jungenaufzucht (April bis Juli) ist der Bauch von
Fähen oft nur dünn behaart, da die Füchsin sich das Bauchfell auszupft, um den Welpen besseren Zugang zu den Zitzen
zu ermöglichen; auch dies ist bisweilen ein nützlicher Anhaltspunkt.
1.2.11 Wie sieht ein Fuchsschädel aus?
Die folgenden Bilder zeigen Aufnahmen von Fuchsschädeln. Füchse haben im Vergleich etwa zu Wölfen eine deutlich schmalere,
zierlichere Schnauze, einen flacheren Stirnverlauf, und - in Relation zur Schädelgröße - relativ lange, spitze Fangzähne.
Fuchsschädel (Rüde) von oben
Fuchsschädel (Rüde) von der Seite
1.2.12 Wie sieht ein Fuchsskelett aus?
Das Skelett eines Fuchses gleicht in vielen Punkten dem eines Hundes oder Wolfes. Im Vergleich zu einem Wolfsskelett
wirkt ein Fuchsskelett weitaus zierlicher; die Wirbelsäule ist stärker gebogen, der Schweif im Verhältnis
zum Körper länger, und die Hinterläufe sind im Vergleich zu den Vorderläufen länger.
Skelett eines Rotfuchses
1.2.13 Wie sieht Fuchskot aus?
Fuchslosung
Fuchskot ist meist dunkelbraun bis schwarz und an einem Ende deutlich zugespitzt (siehe Bild). Die Spitze
kommt durch die Fellhaare von Beutetieren zustande. Im Sommer, wenn die Kirschen reif sind, sind im Fuchskot
oft Kirschkerne zu erkennen.
Füchse verwenden ihren Kot zur Reviermarkierung und platzieren ihn gerne an erhöhten, gut sichtbaren Stellen.
Findet man Fuchskot im Garten, sollte man ihn am besten mit einem Hundekotbeutel einsammeln und im
Restmüll entsorgen.