FAQ: Füchsische Kommunikation
2.1 Ökologie und Verhalten: Füchsische Kommunikation
2.1.1 Wie verständigen Füchse sich untereinander?
Füchse verfügen über ein komplexes Verständigungssystem. Sie kommunzieren über eine Vielzahl unterschiedlicher Laute, wie etwa Bellen, Keckern, Knurren, Winseln in unterschiedlichen Tonhöhen, -folgen und Lautstärken. Außerdem spielen Gesichtsausdrücke und Körperhaltung – ähnlich wie bei Hunden – eine wichtige Rolle. Zuguterletzt sind auch Gerüche in der „interfüchsischen Kommunikation“ von großer Wichtigkeit. Die Gerüche von Duftdrüsen unter den Pfoten, in den Mundwinkeln, am Schwanz und am After, sowie der Duftstoffe im Urin enthalten eine Menge für einen Fuchs einfach zu dekodierender Information.
2.1.2 Welchen Sinn haben die Duftmarken von Füchsen?
Geruchsmarkierungen mittels Harn oder Kot werden beispielsweise zur Kennzeichnung des Reviers eingesetzt und dienen damit der Information und gegebenenfalls der Abschreckung benachbarter oder revierloser Füchse. Auf diese Weise tragen Duftmarken auch dazu bei, aggressive Auseinandersetzungen zwischen Artgenossen zu vermeiden. Damit derartige Markierungen gut wahrnehmbar sind, werden sie oft an erhöhten Stellen wie etwa auf Felsen oder Baumstümpfen platziert.
Zudem enthalten Geruchsmarkierungen Informationen über ihren Urheber: Andere Füchse können an ihnen das Geschlecht erkennen; in der Paarungszeit vermögen Fuchsrüden am Fähenharn beispislwesie die Empfängnisbereitschaft der Füchsin zu erschnuppern.
2.1.3 Welche Duftdrüsen besitzen Füchse?
Füchse besitzen Duftdrüsen in den
Mundwinkeln, die sie zum Markieren
verwenden (Bild: Paul Cecil)
  • An der Schwanzoberseite befindet sich nahe des Schweifansatzes die sogenannte Viole oder Veilchendrüse, die bei vielen Füchsen von einem Fleck dunklen Fells umgeben ist. Sie sondert einen veilchenähnlichen Geruch ab - daher der Name - und dient insbesondere der Kommunikation und Identifikation bei Begegnungen zwischen Füchsen. Sich begrüßende Füchse schnuppern einander oft an den Violen; in der Paarungszeit ist dies besonders häufig zu beobachten.
  • Direkt im After befinden sich links und rechts zwei etwa erbsengroße Duftdrüsen, die ein stechend riechendes Sekret produzieren, mit dem der Kot benetzt wird. Sie dienen primär der Reviermarkierung.
  • In den Mundwinkeln befinden sich weitere Duftdrüsen, die vor allem der Markierung dienen.
  • Die Zehendrüsen sitzen zwischen den Zehen aller vier Pfoten. Ihre genaue Bedeutung ist derzeit noch nicht geklärt.
2.1.4 Was ist typisch für füchsische Körpersprache?
Ängstlich-aggressiver Gesichtsausdruck
eines subdominanten Fuchses (Bild: Paul Cecil)
Körperhaltung und Ohrstellung lassen
vermuten, dass der linke Welpe der
Ranghöhereist (Bild: Paul Cecil)
In vielerlei Hinsicht ähnelt die füchsische Körpersprache jener von anderen Hunden oder Hundeartigen. Mit Hilfe von Stellung und Bewegung von Schweif, Ohren, Lippen/Gesicht und Körper bringen sie eine Vielzahl unterschiedlicher Informationen zum Ausdruck.
Aufgestellte Ohren und ein erhobener Schwanz deuten auf einen selbstsicheren oder dominanten Fuchs hin, während angelegte Ohren, ein gesenkter oder gar eingekniffener Schwanz und eine geduckte Haltung auf Unterwerfung schließen lassen. Um in der Paarungszeit Konkurrenten einzuschüchtern und potentielle Partnerinnen zu beeindrucken, versuchen Fuchsrüden gelegentlich, mittels durchgedrückter Läufe und eines regelrechten Buckels größer zu wirken. Im Gegensatz dazu signalisieren ein zuckender Schweif und angelegte Ohren, deren Innenseite nach hinten weist, Nervosität und Unsicherheit.
Ganz ähnlich wie Haushunde fordern Füchse ihre Artgenossen zum Spiel auf - mit zu Boden gedrückten Vorderleib, aufgestellten Ohren und hochgerecktem Hinterteil. Sich etwa mit gespitzten Ohren auf die Hinterbeine zu stellen und dabei einem anderen Fuchs möglicherweise die Vorderpfote über den Rücken zu werfen, kann aber ganz genauso als Aufforderung zum Spiel gelten. Das Bettelverhalten der Welpen gleicht ebenfalls jenem von Hunden - Jungfüchse lecken ihren Eltern über die Mundwinkel, um Nahrung zu erhalten. Füchse wedeln jedoch nicht wie Hunde mit dem Schweif, und auch das typische Zähnefletschen fehlt bei ihnen.
Derartige Verhaltens- bzw. Ausdrucksweisen können beliebig kombiniert werden und rasch wechseln, so dass eine Deutung für Menschen bisweilen recht schwierig ist.
2.1.5 Was für Laute geben Füchse von sich?
Zu den gängisten Fuchslauten gehören die folgenden:
  • Fuchswelpen, die sich einsam fühlen oder Hunger haben, rufen mit einem rauen, quärrenden oder trällernden Dreifachbellen nach ihrer Mutter.
  • Mit zunehmendem Alter wird aus den leisen Kontaktlauten der Welpen schließlich ein lautes dreifaches Bellen, das meist in der Tonlage abfällt, aber manchmal auch in einem langgezogenen Heulen endet. Füchse nutzen diese Rufe, um über größere Distanzen in Verbindung zu bleiben.
  • Nur in der Paarungszeit ist der einsilbige Paarungsruf zu hören, ein lautes, heiseres Bellen. Er dient dazu, mögliche Sexualpartner herbeizulocken und mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Menschen können diesen markerschütternden Schrei oft nicht einordnen - es kommt durchaus vor, dass besorgte Anwohner bei der Polizei anrufen, weil sie die nächtlichen Liebesrufe der Füchse als Schmerzens- oder Todesschreie von Mensch oder Tier fehldeuten.
  • Wenn Altfüchse zu den Welpen kommen, ihnen Futter bringen oder sie zu sich locken wollen, äußern sie mehrfach einen leisen, gutturalen Laut. Dieses sogenannte „Lockmuffen“ klingt wie ein sanftes Glucksen und fungiert als Begrüßungslaut gegenüber den Welpen.
  • Das Winseln, das Welpen oder rangniedrigere Füchse gegenüber älteren oder dominanteren Artgenossen äußern. Es dient zur Begrüßung, aber auch als Zeichen der Unterwerfung oder Beschwichtigung. Außerdem betteln Welpen damit um Nahrung.
  • Wenn Füchse "keckern", erzeugen sie mit geöffnetem Maul einen lauten, rollenden, schrillen Ton. Er ist eine klare Aufforderungen zu mehr Abstand und ein Stück weit mit dem warnenden Knurren eines Hunds vergleichbar: „Geh bloß weg!“
  • Um sich gegenseitig vor Gefahren zu warnen, geben Füchse auf kurze Distanz ein einsilbiges, dumpfes Bellen oder „Schreckmuffen“ ab. Auf größere Distanz wird daraus ein lautes, heiseres Warnbellen.