FAQ: Taxonomie
1.1 Allgemeines über Füchse: Taxonomie und Terminologie
1.1.1 Wie sind Rotfüchse biologisch zu klassifizieren?
Neben dem Rotfuchs gibt es eine ganze Reihe weiterer Fuchsarten, die nicht alle der Gattung Vulpes zuzurechnen sind - zu den bekanntesten darunter dürften der Wüstenfuchs oder Fennek (Vulpes zerda),
der Polarfuchs (Alopex lagopus) und auch der in Nord- und Mittelamerika beheimatete Graufuchs (Urocyon Cinereoargenteus) zählen.
1.1.2 Was ist der wissenschaftliche Name für den Rotfuchs?
Der europäische Rotfuchs trägt den wissenschaftlichen Namen „Vulpes vulpes“, die amerikanische Unterart heißt „Vulpes vulpes fulva“,
die japanische "Vulpes vulpes japonica". Auf der nördlichen japanischen Hauptinsel Hokkaido lebt zudem die Unterart
"Vulpes vulpes schrencki".
1.1.3 Welche anderen Fuchsarten gibt es neben dem Rotfuchs?
Polarfuchs, Alopex lagopus (Bild: Archiv)
Graufuchs, Urocyon cinereoargenteus
(Bild: Archiv)
Fennek, Vulpes zerda (Bild: Olav Jahn)
Rotfüchse sind sicherlich das, was den meisten Menschen in den Sinn kommt, wenn von "dem Fuchs" gesprochen wird. Zudem
hat der Rotfuchs von allen Fuchsarten das weitaus größte
Verbreitungsgebiet. Nichtsdestoweniger
gibt es aber eine ganze Reihe weiterer Fuchsarten, wie beispielsweise
- den im Winter schneeweißen, im Sommer braun-weißen Polarfuchs (Alopex lagopus), der mit seinem extrem dichten Fell in den klimatischen Extremregionen der Tundra und der Arktis lebt.
- den zierlichen Fennek oder Wüstenfuchs (Vulpes zerda), der die Wüstengebiete Nordafrikas auf der Suche nach Springmäusen und anderen kleinen Beutetieren durchstreift. Er ist die kleinste Fuchsart.
- den Graufuchs (Urocyon cinereoargenteus), der als hervorragender Kletterer die deckungs- und waldreichen Gebiete in Nord- und Mittelamerika bewohnt.
Die Systematik der sogenannten "echten Füchse" sieht folgendermaßen aus:
- Gattung Vulpes
- Rotfuchs (Vulpes vulpes)
- Bengalfuchs (Vulpes bengalensis)
- Afghanfuchs (Vulpes cana)
- Kapfuchs (Vulpes chama)
- Steppenfuchs (Vulpes corsac)
- Tibetfuchs (Vulpes ferrilata)
- Blassfuchs (Vulpes pallida)
- Rüppellfuchs (Vulpes rueppelli)
- Kitfuchs (Vulpes velox)
- Fennek (Vulpes zerda)
- Gattung Alopex
- Polarfuchs (Alopex lagopus) (wird mittlerweile allerdings gelegentlich auch als "Vulpes lagopus" klassifiziert!)
- Gattung Urocyon
- Graufuchs (Urocyon cinereoargenteus)
- Insel-Graufuchs (Urocyon littoralis)
- Gattung Otocyon
- Löffelhund (Otocyon megalotis)
Im Gegensatz zu verbreiteten Annahmen handelt es sich übrigens bei
Platinfuchs, Silberfuchs oder Kreuzfuchs
nicht um separate Arten oder Unterarten, sondern lediglich um Farbvariationen des Rotfuchses.
1.1.4 Was bedeutet „schnüren“?
Wenn Füchse es nicht sonderlich eilig haben und sich auch nicht gerade an ein Beutetier anschleichen, „schnüren“ sie – d.h. ihre Pfotenabdrücke liegen auf einer fast perfekten Geraden, wie an einer Schnur aufgereiht.
Fuchsspur (schnürend)
1.1.5 Gibt es sonst noch irgendwelche wichtigen „fuchsspezifischen“ Begriffe?
Männliche Füchse werden Rüden genannt, Fuchsdamen dagegen Fähen. Jungfüchse sind – ganz genau wie bei Hunden – Welpen.
Der Schweif eines Fuchses wird gelegentlich als Lunte bezeichnet.
Insbesondere in der Jägersprache gibt es eine ganze Reihe weiterer spezifischer Bezeichnungen für füchsische Körperteile und
Verhaltensweisen, die jedoch sowohl für den Alltagsgebrauch als auch im wissenschaftlichen Kontext irrelevant sind.
1.1.6 Woher kommt die Ähnlichkeit von Fuchs und Katze?
Füchse gehören zur Familie der Caniden, der hundeartigen Raubtiere, und dennoch sind viele ihrer Verhaltensweisen wie
etwa ihre behänden, grazilen Bewegungen oder ihre Taktik beim Beutefang eher katzenähnlich. Vor etwa 40 Millionen
Jahren lebte als gemeinsamer Vorfahre der heutigen Hunde und Katzen ein wieselähnliches Tier namens Miacidae; danach
teilten sich die Linien jedoch, und als Spross des hündischen Stammbaums entwickelte sich der heutige Rotfuchs. Die
Ähnlichkeit zwischen Füchsen und Katzen ist eine Folge konvergenter Evolution: Ähnliche Lebensweisen (Habitat, Beute,
etc.) führen zur Ausbildung ähnlicher Eigenschaften.
Daher kommt es beispielsweise, dass Füchse und Haus- bzw. Wildkatzen vertikal geschlitzte Pupillen besitzen,
während ihre größeren Verwandten Wolf und Luchs durch runde Pupillen blicken. Weil vertikale Schlitzpupillen eine sehr gute
Tiefenortung im Nahbereich ermöglichen, sind sie für bodennahe Kleintierjäger geradezu perfekt. Auch der typische "Mäusesprung"
findet sich gleichermaßen bei Fuchs und Katze, weil beide sich zu großen Teilen von Mäusen ernähren.
1.1.7 Was heißt „Fuchs“ in anderen Sprachen?
- Englisch: Fox
- Französisch: Renard
- Italienisch: Volpe
- Spanisch: Zorro
- Schwedisch: Räv
- Japanisch: Kitsune
- Tschechisch: Lishka
- Russisch: Lisa
- Gälisch: Sionnach
- Lateinisch: Vulpes
- Niederländisch: Vos
- Dänisch: Ræv
- Esperanto: Vulpo
- Norwegisch: Rev
- Türkisch: Tilki
- Polnisch: Lis
- Portugiesisch: Raposa